Regensburgs autonomer Bus "Emilia" ist enttäuschend

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Emilia ist ein kleiner, elektrisch angetriebener Bus mit 8 Sitzplätzen, der mit maximal 20 km/h im Regensburger Gewerbepark “autonom” im Kreis fährt. Hier die Webseite dazu (🖇️ 🔐) . Autonomes Fahren interessiert mich sehr und angefixt von einem TVA Fernsehbeitrag (🖇️ 🔐) und einem Video über die verbaute Technik musste ich dieses Gefährt live erleben.
Auf dem Bus ist eine GNSS Antenne, ein LiDAR Sensor und ein Mobilfunkmodem. Während dieses Testbetriebs fährt ein Begleiter mit, der mit Hilfe eines Xbox Controllers bei Bedarf eingreifen (steuern) kann.

Soweit zur verbauten Technik. Wie autonom fährt denn dieser Bus nun? Die Antwort ist ziemlich ernüchternd: Von Autonomität würde ich nicht sprechen. Es werden die zuvor einprogrammierten Waypoints des Rundkurses abgefahren und mit Hilfe des LiDAR Sensors aufgepasst, dass er nirgendwo reindonnert. Fahren abseits einer einprogrammierte Route ist nicht möglich (außer manuell). Es gibt keine Straßen- oder Schildererkennung. Der Bus kann nicht mal von selbst rückwärts in die Garage zum laden fahren. Er kann auch keine Verkehrsregeln wie rechts vor links, weshalb auch nur im Uhrzeigersinn gefahren werden kann und extra Vorfahrsschilder angebracht werden mussten. Ist das Wetter schlecht könnte es sein, dass er einfach stehen bleibt, da Regentropfen oder Schneeflocken als Hinderniss erkannt werden. Ist der Mobilfunkempfang weg: Stillstand. Im Sommer die Bäume zu grün, sodass das GNSS Signal zu schlecht ist: Stillstand. Zu weit weg von der einprogrammierten Strecke: Der Begleiter muss manuell zur Route zurückfahren. Im Halteverbot parkendes Auto oder haltender Lieferverkehr: Der Bus würde einfach dahinter stehen bleiben. Ein Auto überholt von hinten: Erstmal stark bremsen.
Mein Highlight: Ein heruntergefallener Ast auf dem Grünstreifen wurde als Hindernis erkannt und der Bus wollte nicht dran vorbei fahren. Des Begleiter musste aussteigen und das “Hindernis” ins Gebüsch werfen.

Laut Begleiter “lernt” der Bus auch nicht dazu. Sprich: Greift der Begleiter ein wird das Ereignis nicht in die Trainingsdaten mit aufgenommen. Ob diese Aussage stimmt kann ich nicht beurteilen. Eine trainierte KI ist hier meiner Meinung nach nicht dahinter.
Mein Fazit: Als Studie und Wirtschaftsförderung grade noch so passabel, von einem realen Betrieb außerhalb einer Kreisfahrt aber noch mehrere Jahre entfernt. Nach einer Stunde und ein paar Runden bin ich etwas enttäuscht ausgestiegen.


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